Urlaubskatze mitnehmen, eine ganz schlechte Idee

Wildlebende Tiere und Pflanzen sind keine Urlaubsmitbringsel.  Bei der Souvenirwahl den Menschenverstand und das ökologische Bewusstsein aktivieren.

Kreis Herford. Die bemitleidenswerte abgemagerte Katze, der süße Hund, der einen im Urlaub immer besucht, der bunte Gecko, die hübsche Alpenorchidee, elfenbeinverzierte Bilderrahmen oder Steinkoralle: Tiere, Pflanzen und andere Produkte von Landschaft und Ökologie sind kein Urlaubs-Souvenir, dass man mit aus einer Urlaubslaune heraus mit nachhause nimmt.

Hunde und Katzen brauchen grundsätzlich eine Erlaubnis, damit sie in Deutschland einreisen dürfen, müssen untersucht und geimpft sein und den strengen Quarantänevorschriften vieler Flughäfen standhalten. Wer tierlieb ist, wendet sich an Organisationen, die verantwortungsvoll und legal Tiere aus fremden Ländern vermitteln. Auch für Pflanzen, Steine oder andere Dinge aus der Natur kann die Reise schnell beim Zoll am Flughafen enden.

Wildlebende Tiere aber auch viele wilde Pflanzen unterliegen europäischen und weltweiten Handelsbeschränkungen (CITES), die auf der EU- oder Bundesartenschutzverordnung basieren oder auf dem Washingtoner Artenschutzabkommen. Das Abkommen umfasst über 33.000 Arten.
Geschützte Tiere, Pflanzen, Steine, bestimmt Muscheln u.ä. dürfen nicht ausgeführt werden – weder für gewerbliche noch für private Zwecke. Wer geschützte Arten erwirbt oder hält, muss sie bei der unteren Naturschutzbehörde im Kreis Herford anmelden und ihre legale Herkunft belegen. Das gilt ebenso für Tier- und Pflanzenteile, also genauso für Elfenbein, aber auch die Koralle, die Adlerfeder oder die Orchideenknolle.

Der Handel mit geschützten Arten und ihren Teilen ist mittlerweile zu einem weltweit großen Geschäft geworden ist. Dabei wird auf die Tiere kaum noch Rücksicht genommen. Von Aussterben bedrohte Arten kommen als Schlangenschnaps, Sushi oder Dekoartikel in den Handel. Viele Pflanzen wie Aztekenkaktus oder wildwachsendes Alpenveilchen und Arnica überleben die Umsiedlung meist nicht, fehlen aber in ihren Heimatökosystem.
Das gleiche gilt für das Kästchen aus nepalesischer Magnolie oder den Bilderrahmen aus Ramin – die Bäume fehlen im Regenwald, dessen Dezimierung wir gerade jetzt in Zeiten der Klimaveränderung stark beklagen. Also: Bei der Souvenirwahl den Menschenverstand und das ökologische Bewusstsein aktivieren – das tut nicht nur den Tiere und Pflanzen gut, sondern sorgt auch dafür, dass der Urlaubsort ein schönes Reiseziel bleibt.

Foto Kreis Herford: Urlaubskatze: Katzen im Süden freuen sich über zusätzliches Futter. Als Souvenir eignen sie sich jedoch nicht.

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