Neues kreisweites Impfzentrum ist betriebsbereit

„Professionell und vorbildlich“: Neues kreisweites Impfzentrum ist betriebsbereit

 Kreis Herford. Mit Hochdruck wurde in den letzten zwei Wochen das neue Impfzentrum auf dem ehemaligen Gelände des Küchenherstellers Alno beziehungsweise dessen Tochter Wellmann eingerichtet. Nun ist es, gemäß Vorgaben des Landes, räumlich und organisatorisch betriebsbereit.

 „Ich danke allen, die mit ihrem außergewöhnlichen Engagement dafür gesorgt haben, dass wir das Impfzentrum so schnell auf die Beine gestellt haben. Wir haben hier im Kreis Herford vorbildlich und schnell gehandelt“, so Landrat Jürgen Müller.

Nachdem der Kreisausschuss am 02. Dezember den Aufbau des Impfzentrums einstimmig beschlossen hat, konnten die konkreten Planungen beginnen. Für den Kreis bedeutete das vor allem Bau- und Umbaumaßnahmen sowie die Bereitstellung von personellen Ressourcen.

 „Mein Team und ich haben uns Ende November gemeinsam mit Herrn Dr. Lorenz zusammengesetzt. Erst sehr kurzfristig haben wir erfahren, in welchen Größenordnungen wir planen müssen, welche Anforderungen an unser Impfzentrum gestellt werden und bis wann wir es stehen haben müssen. Unser Team hat hier eine hervorragende Arbeit geleistet. Innerhalb von zwölf Tagen wurde eine professionelle Infrastruktur geschaffen, die es uns ermöglicht, einen reibungslosen Impfbetrieb zu gewährleisten. Noch am Wochenende haben Verwaltungsmitarbeitende, die eigentlich in der Kreisverwaltung am Schreibtisch sitzen, mitgeholfen, Wände zu verschrauben. Ich bin total stolz auf meine Mannschaft“, sagt Krisenstabsleiter Markus Altenhöner.

Die Impfzentren sind ein Lichtblick in dieser so schwierigen Zeit. Wir sind jetzt gut gerüstet und startklar“, betont Landrat Jürgen Müller.

Das Gelände liegt im Industriegebiet Bustedt-Enger-Hiddenhausen und somit relativ zentral im Kreisgebiet. Es verfügt über eine gute Verkehrs- und Busanbindung, bietet über 300 Parkplätze und erfüllt darüber hinaus die räumlichen Anforderungen vom Land. Es ist erweiterbar. Das Gelände ermöglicht zudem die Umsetzung der brandschutztechnischen Vorgaben und die problemlose Einrichtung einer IT-Infrastruktur.

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) stellt das medizinische Fachpersonal und ist für die medizinische Betreuung zuständig. Diese beinhaltet neben dem Impfen auch die Terminvergabe und die Organisation der mobilen Impfteams. Der Kreis Herford ist für sämtliche Infrastrukturfragen zuständig. Die beinhalten die Planung, den Betrieb und die Logistik. Zudem ist der Kreis Ansprechpartner für das Ministerium. Die Kosten für die Einrichtung und den Betrieb des Impfzentrums übernehmen der Bund und das Land.

Gestartet wird mit einer Impfstraße – mindestens drei weitere sind betriebsbereit

Rückwirkend zum 1. Dezember 2020 bis zunächst zum 30.06.2021 werden 2.700 Quadratmeter des Objekts vom Kreis Herford angemietet – es kann bis auf 6.000 Quadratmeter erweitert werden, eine Option auf Mietverlängerung besteht. Gestartet wird zunächst mit einer Impfstraße, mit der über 200 Menschen am Tag geimpft werden können. Insgesamt sind vier Impfstraßen betriebsbereit, sodass 1.000 bis 1.700 Menschen täglich geimpft werden könnten.

„Die Räumlichkeiten bieten auch noch genügend Platz für weitere Impfstraßen. Mindestens zwei weitere Straßen haben wir vorgeplant. Die vorhandenen Impfstraßen sind theoretisch erweiterbar. Denn jede Impfstraße hat zwei Impfkabinen, um Wartezeiten zu verringern“, merkt Altenhöner an. Ob diese alle zum Einsatz kommen, hänge maßgeblich vom letztendlich zugelassenen Impfstoff, der vom Bund gelieferten Impfstoffmenge sowie der Impfbereitschaft der Bevölkerung ab.

Die Impfstraßen sind räumlich getrennt und unterschiedlich farblich gekennzeichnet. Das vereinfacht den Ablauf der Impfung. Es gibt einen Wartebereich und die Registrierung. Die Impfaufklärung und Impfung erfolgt dann durch Ärzte und medizinisches Personal der Kassenärztlichen Vereinigung. Es folgen die Nachbetreuung und der Dokumentationsbereich. „Es steht demnächst eine Übung an, um den Impfbetrieb genau einzustudieren und potenzielle Probleme und Störungen zu erkennen und zu beheben“, erklärt Altenhöner.

Pro Impfstraße sind eine Ärztin bzw. ein Arzt und zwei medizinische Fachangestellte vorgesehen. „Wir haben den grundsätzlichen Personalbedarf für das Impfzentrum ermittelt. Dieser bewegt sich je nach Anzahl der Impfstraßen zwischen mindestens 10 und bis zu 60 Stellen, wenn wir auf 4 Impfstraßen, 7 Tage die Woche im Zweischichtbetrieb erweitern“, erklärt Altenhöner. Darüber hinaus wurde ein Sicherheitsdienst engagiert, der schon den Betrieb aufgenommen hat. Der Kreis wird zudem eng mit dem DRK-Kreisverband Herford-Land zusammenarbeiten. Dieser wird von dem Herforder DRK-Stadtverband unterstützt. „Das Deutsche Rote Kreuz hat bereits zugesichert, Personal für den Betrieb des Impfzentrums zur Verfügung zu stellen“, so Markus Altenhöner.

Impfung nur mit Terminvereinbarung

Wichtig: Wer im Impfzentrum geimpft werden möchte, muss vorher einen Termin vereinbart haben. Eine Terminvergabe vor Ort ist nicht möglich. Für die Terminvergabe ist die Kassenärztliche Vereinigung (KV) zuständig.  Im Moment werden noch viele Einzelheiten rund um die Terminvergabe abgestimmt. Die KVen Nordrhein und Westfalen-Lippe werden die Bürger zeitnah über die weiteren Schritte und das genaue Prozedere informieren.. „Unter anderem ist ein größeres Onlineportal in Arbeit“, so Dr. Hermann Lorenz, Bezirksstellenleiter Herford-Minden der KVWL. Vereinbart werden immer zwei Termine, die in einem Abstand von einem Monat stattfinden. „Jede Person muss zweimal geimpft werden, damit der Impfstoff wirkt“, so Dr. Lorenz.

Geimpft wird im Impfzentrum sowie durch mobile Impfteams, die besondere Risikogruppen wie Vorerkrankte oder Pflegebedürftige in den Pflegeeinrichtungen impfen sollen. „Diese Teams werden aus erfahrenen Hausärzt*innen und medizinischen Fachangestellten aus dem Kreis Herford bestehen“, erklärt Dr. Hermann Lorenz. Er ist sehr zufrieden mit der Unterstützung der heimischen Ärzt*innen. „In Westfalen-Lippen haben sich über 3.000 Hausärzt*innen bereit erklärt, bei dem Betrieb der Impfzentren zu mitzuhelfen“, so Dr. Lorenz.

Das Impfzentrum wird nun so lange einsatzbereit gehalten, bis die Impfkampagne hierzulande startet und die ersten Impfdosen nach Enger geliefert werden. Verantwortlich für Beschaffung und Auslieferung der Impfstoffe an die Bundesländer ist die Bundesregierung. Zuständig für die Impforganisation und die Beschaffung von Spritzen und Kanülen sind dann die Länder.

Wer zuerst geimpft werden kann, legt die Ständige Impfkommission des RKI fest. Derzeit ist eine nationale Impfstrategie vorgesehen, die festlegt, dass besondere Risikogruppen wie Vorerkrankte oder Pflegebedürftige geimpft werden. Hier kommen mobile Teams zum Einsatz. Danach sollen Personengruppen, die in kritischer Infrastruktur arbeiten, beispielsweise Ärzte, Rettungskräfte und Pflegepersonal eine Impfung bekommen. Im Anschluss die allgemeine Bevölkerung.

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