Amphibien wechseln die Straßenseite

Bald ist es wieder soweit: Amphibien wechseln die Straßenseite – Hotspots der Amphibienwanderung jetzt auch im Geoportal zu finden

 

Kreis Herford. Kaum sind der Schnee und die große Kälte vorbei, steigen die Temperaturen rasant. Wenn nun auch die Nächte milder werden und es regnet, dann wandern sie  wieder zu ihren Laichgewässern: die Kröten, Frösche und Molche. Und weil ihre Lebensräume von Straßen durchzogen sind, müssen sie diese queren – ein (lebens-)gefährliches Unterfangen.

 

Ab Ende Februar werden deshalb, wie überall im Land, auch im Kreis Herford entlang von Straßenabschnitten mit hohem Amphibienaufkommen sogenannte Leiteinrichtungen („Krötenzäune“) aufgebaut. Insgesamt sind es etwa 40 Stellen im Kreis. Hinzu kommen noch 11 weitere Abschnitte, die nachts gesperrt werden.

Die „Hotspots“ der Amphibienwanderung sind ab sofort auch im Geoportal des Kreises Herford veröffentlicht unterhttps://geoportal.kreis-herford.de/#umwelt  .

 

Das Aufstellen der Amphibienzäune übernehmen die Kommunen oder die zuständigen Straßenbauverwaltung. Oft sind es dann Helfer*innen von Naturschutzgruppen, die  morgens und abends im Einsatz sind und die Amphibien über die Straße tragen. Auch das ist nicht ungefährlich, an viel befahrenen Straßen sind daher in dieser Zeit Schilder zur Begrenzung der Geschwindigkeit aufgestellt. Der Kreis bittet alle Autofahrer*innen, an diesen Abschnitten besonders vorsichtig zu fahren und die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu beachten.

 

Ab Mitte Februar verlassen die dämmerungs- und nachtaktiven Kröten und Molche ihre Winterquartiere, die meist in der Nähe ihrer Laichgewässer liegen. Einige Arten jedoch, wie z.B. die Erdkröte, wandern sogar  aus Entfernungen von ein bis zwei Kilometern zu den Gewässern. Vor allem in Nächten mit hoher Luftfeuchtigkeit oder Regen steuern die Tiere dann gezielt den Teich oder Tümpel an, in dem sie selbst einmal ihre Larvenzeit verbracht haben. Nach dem Ablegen der Eier geht es dann wieder zurück in die Sommerquartiere.

 

Im Kreis Herford ist die Erdkröte die häufigste Amphibienart, gefolgt von Teich- und Bergmolch, Grasfrosch, den Wasserfroscharten, Kamm- und Fadenmolch, Laubfrosch und Kreuzkröte. Alle Amphibien gehören zu den besonders geschützten Tierarten. Sie sind im Kreislauf der Natur wichtig als Räuber und als Beute. Im Kreis Herford sind sie gefährdet, weil ihre Lebensräume schwinden. Außer dem Laichgewässer im Frühjahr brauchen sie noch Sommerlebensräume und Winterquartiere und viele Insekten, Würmer und Schnecken als Nahrung.

 

Übrigens: Auch wenn wandernde Kröten und Frösche nicht direkt von Fahrzeugen überrollt werden, sterben sie doch meist, weil der von den fahrenden Autos verursachte Strömungsdruck sie förmlich zerquetscht. Denn vor dem Auto entsteht beim Fahren ein Überdruck (der größer wird desto schneller man fährt), unter dem Auto hingegen ein Unterdruck –  dieser Unterschied ist sehr gefährlich für die kleinen Lebewesen. Schon bei einem Überfahrtempo von 50 km/h haben sie kaum eine Überlebenschance. Slalomfahren, um den Tieren auszuweichen, hilft nicht – die Tiere verenden trotzdem. Das einzige was hilft: Langsam fahren, am besten Schritt-Tempo.

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