Begleitet ins Berufsleben
Begleitet ins Berufsleben
Berufsberatung der Agentur für Arbeit stellt sich neu auf
Die Arbeitswelt unterliegt einem ständigen Wandel, doch in der heutigen Zeit verändert sie sich so schnell wie nie zuvor. Das macht den erfolgreichen Berufseinstieg und die richtige Berufswahl umso wichtiger. Verändert sich der Arbeits- und Ausbildungsmarkt, verändern sich auch die Dienstleistungen der Agentur für Arbeit: In diesem Jahr geht die Lebensbegleitende Berufsberatung vor dem Erwerbsleben an den Start.
Früher, intensiver, näher und noch professioneller. So sieht das neue Beratungssystem der Bundesagentur für Arbeit aus, das auch im Kreis Herford umgesetzt wird. „Wir nennen das Lebensbegleitende Berufsberatung – in diesem Fall geht es um die Phase vor dem Erwerbsleben. Die Begleitung in diesem Lebensabschnitt ist Aufgabe der Berufsberatung, der sie sich jetzt noch besser widmen wird. Wir möchten mit der neuen Aufstellung den schnellen Veränderungen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt – Digitalisierung, demografischer Wandel – rechtzeitig und passend begegnen. Verändert sich der Arbeits- und Ausbildungsmarkt, verändern sich auch unsere Dienstleistungen“, so Frauke Schwietert, Leiterin der Herforder Arbeitsagentur.
Aber was ändert sich konkret? „Wir steigen ab jetzt früher in die Beratung ein, nämlich in der 8. Klasse, an Gymnasien in der 9. Klasse. Darüber hinaus gehen unsere Beraterinnen und Berater jetzt noch häufiger in die Schulen, arbeiten noch verzahnter mit den Angeboten der Schulen zusammen. Wir wollen als konstante Präsenz und Teil des Schullebens wahrgenommen werden, unsere Arbeit gemeinsam mit den anderen Partnern als Unterstützung aus einer Hand, im Rahmen eines optimierten Netzwerks‘“, so Olaf Craney, Teamleiter der Berufsberatung im Kreis Herford.
Dafür wurden die Teams neu organisiert, aber vor allem sollen die Berater inhaltlich die neuen Aspekte ihrer Aufgabe in einer Qualifizierung erarbeiten. „Wir sprechen immer davon, dass Qualifizierung des Personals wichtig ist. Und das gilt auch für unser Personal“, betont Schwietert. „Die Qualifizierungen sind wichtig, um Kolleginnen und Kollegen neue Methoden und Blickwinkel in der Beratung zu vermitteln, damit wir der heutigen jugendlichen Generation auf Augenhöhe und zeitgemäß begegnen können“, erläutert Craney.
Ein Beispiel für diese neue, moderne und digitale Methode der Beratung sind die kürzlich beschafften VR-Brillen des Projekts „Mein erster Tag“, die Berufsorientierungsfilme in 360 Grad zeigen. Sie können als Einstieg oder zur Ergänzung des Beratungsangebots genutzt werden. „Man kann dann sehr gut sehen – ist der Beruf tatsächlich so, wie ich ihn mir vorgestellt habe? Hinzu kommt der aufregende Aspekt, den diese moderne Technik mit sich bringt – mitten auf der Landebahn von Berlin Tegel mit Rundum-Blick ist schon sehr beeindruckend. Das hilft, das Angebot aktiver und ansprechender zu gestalten“, weiß auch Ricardo Ngo, einer der Berufsberater der Agentur für Arbeit Herford.
Auch er ist überzeugt von dem Konzept: „Die Lebensbegleitende Berufsberatung ist flexibel und gibt mir die Freiheiten, neue Ideen auszuprobieren und die Beratung so zu gestalten, wie sie für mich, aber vor allem für die mir anvertrauten Jugendlichen am besten funktioniert.“ Das bedeutet vor Allem: Konzipieren, ausprobieren, bewerten, anpassen.
Seine Kollegin Vicki Salata berichtet von einem anderen Schwerpunkt der Arbeit: „Wir haben alle Jugendlichen im Blick, nicht nur die Schüler. So zum Beispiel auch solche, die gerade zum Beispiel einen Freiwilligendienst absolvieren oder diejenigen, die Schule abgebrochen haben. Um diese wollen wir uns noch intensiver kümmern. Deshalb arbeiten wir auch aktiv an alternativen Möglichkeiten, diese jungen Menschen zu erreichen. Ein Beispiel wäre auch das Selbsterkundungstool, das im Oktober um neue Features ergänzt und neu konzipiert wird.“
Bisher konnten Jugendliche unter www.set.arbeitsagentur.de ihre Stärken und Schwächen testen. Ab Oktober gibt es dann die neue Version, bei der es dann zum Beispiel erstmals einen einzigen Test geben wird, der die Ergebnisse sowohl für die Ausbildungs- als auch für die Studiensuche auswertet. „Das gibt es bundesweit in der Form so bisher nicht, obwohl es die Sache ja um einiges einfacher macht“, so Craney. Außerdem wird die neue Version des Tools auch inhaltlich optimiert: So werden Fragen dem Alter und Schulabschluss der Teilnehmer angepasst, und auch der Vergleich in der Auswertung erfolgt ausschließlich mit der gleichen Personengruppe. Wichtig bei all der Digitalisierung ist aber: „Das Selbsterkundungstool ist ein super Einstieg für die Berufs- und Studienwahl. Eine Beratung ersetzt es jedoch in keinem Fall“, betont Craney.
Für die Zukunft versichert Frauke Schwietert: „Die Lebensbegleitende Berufsberatung vor dem Erwerbsleben wird sich stetig weiterentwickeln – auch in der Zusammenarbeit mit unseren Partnern am Arbeits- und Ausbildungsmarkt, insbesondere den Schulen. Den Beraterinnen und Beratern geben wir da sehr viel Freiraum – und diese Flexibilität ist auch wichtig, damit unsere Beratung sich auch in Zukunft schnell an die Gegebenheiten am Markt anpassen kann.“
Foto von links: Frauke Schwietert, Vicki Salata, Olaf Craney (hinten) und Ricardo Ngo freuen sich über die neuen Möglichkeiten der Lebensbegleitenden Berufsberatung.