Netzwerktreffen: Experten beraten zum Kinderschutz
Kreis Herford. Es gibt Situationen, in denen nichts mehr geht: Gefährden Kinder sich selbst, wenden gegen sich und andere Gewalt an, haben massive Schwierigkeiten in der Schule oder erleben eine Eskalation in der Familie oder Pflegeeinrichtung, kann es sein, dass sie umgehend in psychische Behandlung kommen müssen.
Extreme Situationen, die für die Kinder selbst und die Angehörigen sehr belastend sein können. Hier braucht es eine gute und reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligter, um die Situation zu bewältigen.
Zu diesen Beteiligten zählen im Kreis Herford etwa Akteure aus dem Gesundheitswesen, der Justiz und der Jugendämter. Sie kamen im Rahmen des „Netzwerkes Kinderschutz“ jüngst im Kreishaus zusammen, um sich zu diesem wichtigen Thema auszutauschen.
Das Netzwerk traf sich mittlerweile zum vierten Mal. „Netzwerkarbeit im Kontext Kinderschutz und Kindeswohlgefährdung ist ganz entscheidend. Wir bemühen uns gemeinsam mit den Städten und Gemeinden und weiteren Akteuren, uns immer besser strukturell zu vernetzen“, so Dr. Burkhard Nolte, Sozial-Dezernent beim Kreis Herford. Das sei von entscheidender Bedeutung, wenn es etwa um Verfahrensabsprachen und Qualifizierungsangebote für Einrichtungen und Berufsgruppen geht.
Peter Herrchen, Abteilungsleiter für Soziale Dienste beim Kreis, ergänzt: „Das Netzwerk des Gesundheitswesens, der Justiz und uns Jugendämter ist eines von mehreren Netzwerken im Kreis Herford, das sich im Kontext Kinderschutz bewegt. In jedem Jugendamtsbezirk im Kreis ist ein vergleichbares Netzwerk mit weiteren Beteiligten implementiert. Grundsätzlich befinden wir uns auch mit der der Polizei, den Ordnungsbehörden, den Familiengerichten und der Staatsanwaltschaft im Austausch“.
Zu der jüngsten Veranstaltung im Kreishaus luden die Jugendämter des Kreises sowie der Städte Löhne, Bünde und Herford ein. Auch Vertreter der Ordnungsämter waren dabei. Gemeinsam wurden Schnittstellen thematisiert, die bei der Einweisung von Kindern in eine psychiatrische Einrichtung von Bedeutung sind. Darüber hinaus gab es zwei hochwertige Referenten:
Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann (Ärztlicher Direktor LWL Universitätsklinik Hamm) gab einen Einblick aus medizinischer Sicht, während Lars Mückner (Richter am Familien- und Betreuungsgericht Duisburg) für eine rechtliche Einordung sorgte.
„Wir sind sehr zufrieden. Gute Vorträge, gute Gespräche – so stellen wir uns die Netzwerk-Treffen vor“, freut sich Pia Paweltzik von der Stadt Herford. Sie gehört gemeinsam mit ihren Kolleginnen Theresa Keller (Stadt Bünde) und Simone Büchel (Stadt Löhne) zu den Koordinierenden, die die Netzwerke im Kontext Kinderschutz organisieren und betreuen. Für Theresa Keller schaffen Treffen wie das Jüngste im Kreishaus „einen Mehrwert für alle Beteiligten in ihrer täglichen Arbeit“.
Das bestätigt auch Simone Büchel: „Im nächsten Jahr werden die nächsten Treffen stattfinden. Auch da werden wir spannende Erkenntnisse gewinnen, die dann in der Praxis im Sinne der Kinder und Angehörigen umgesetzt werden“.
Foto (von links): Die Referenten Lars Mückner und Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann gaben beim Netzwerktreffen zum Thema Kinderschutz einen spannenden Einblick. Mit dabei waren auch die Organisatoren Theresa Keller, Simone Büchel, Pia Paweltzik und Peter Herrchen.