Vom Minijobber zur Fachkraft

Vom Minijobber zur Fachkraft

Kim Seidel absolviert Umschulung zum KfZ-Mechatroniker bei KfZ-Werkstatt Krüger in Spenge

 

Kim Seidel ist 28 Jahre alt und hat Anfang des Jahres seine Prüfung zum KfZ-Mechatroniker in der Personenkraftwagentechnik erfolgreich absolviert. Ermöglicht wurde dies durch seine eigene Motivation, die Beschäftigtenförderung der Agentur für Arbeit – aber auch durch den festen Glauben seines Arbeitgebers in sein Potential.

 

Kim Seidel hat den Berufsabschluss im Rahmen einer Umschulung erlangt – eine verkürzte Ausbildung, gefördert durch die Agentur für Arbeit. Sein Fall zeigt, wie wichtig es ist, den für sich passenden Betrieb zu finden. Denn für ihn war es eine Ausbildung im zweiten Anlauf: „Vor zehn Jahren hatte ich schon einmal eine Ausbildung angefangen, diese dann aber abgebrochen, weil es mit dem Betrieb nicht gepasst hat.“

Über einen Bekannten kam er dann zu einer Stelle bei der KfZ-Werkstatt Krüger in Spenge – zunächst als Minijobber, später dann als Mitarbeiter in Vollzeit.

 

Inhaber Peter Krüger erkannte das Potential in seinem neuen Mitarbeiter relativ schnell. „Ihn zu einer Fachkraft fortzubilden, das war eigentlich schon nach kurzer Zeit angedacht. Es hat sich einfach schnell herausgestellt: Er hat Talent für den Job“, berichtet der Spenger Unternehmer. Kim Seidel selbst war da zunächst skeptisch, sodass Peter Krüger einiges an Überzeugungsarbeit leisten musste. Kim Seidel erinnert sich an seine damaligen Sorgen: „Ich bin eben nicht mehr in dem typischen Ausbildungsalter, sondern schon älter. Da kommen schon mal Zweifel auf, ob man das noch durchzieht. Schließlich ist man schon länger aus der Schule raus, und muss dann erst wieder mit dem Lernen klarkommen.“

 

Schlussendlich konnte der Jöllenbecker aber überzeugt werden und im Jahr 2021 startete für ihn die Umschulung zum KfZ-Mechatroniker. Diese wurde um ein Drittel verkürzt, wie es bei Umschulungen üblich ist. Sabine Meier, Vermittlerin im Arbeitgeber-Service, hat die Umschulung für die Arbeitsagentur betreut. Sie kennt die Vorteile der Beschäftigtenförderung für Betrieb und Arbeitnehmer: „Die Umschüler kommen dann immer schon aus einem Betriebsumfeld. Das gibt ihnen, aber auch dem Betrieb, Sicherheit: Man kennt sich, weiß, worauf man sich einlässt. Wenn die Betriebe dann diejenigen sind, die mit der Idee auf uns zukommen, dann entwickelt sich das meist hervorragend. Und nicht zuletzt gibt es ja auch den finanziellen Aspekt für beide Seiten: Der Arbeitgeber erhält von uns einen Arbeitsentgeltzuschuss, der es wiederum ermöglicht, dass Arbeitnehmer auch während der Ausbildungszeit weiter sein vorheriges Gehalt beziehen kann.“ Bei erfolgreicher Zwischen- und Abschlussprüfung gibt es dann noch Prämien, die von der Arbeitsagentur an die Umschüler ausgezahlt werden.

 

Tatsächlich läuft eine Umschulung abgesehen von diesen Punkten wie eine duale Ausbildung ab: Die Umschüler steigen – in den meisten Fällen – im zweiten Lehrjahr in die Berufsschule ein und gehen dann normal in den Berufsschulunterricht, während die Praxis im Betrieb absolviert wird. Diese Zeit war für Kim Seidel sehr anstrengend: „Ich war das Lernen, das viele Sitzen, einfach nicht mehr gewohnt. Aber man hat auch neue Dinge für die Praxis mitgenommen, die ich trotz meiner Vorerfahrung im Betrieb so noch nicht kannte.“ Peter Krüger fügt hinzu: „Den theoretischen Stoff dann in die Praxis umsetzen, das ist nochmal eine ganz andere Erfahrung. Deshalb dürfen bei uns auch die Auszubildenden sofort jede Arbeit machen, anstatt nur die Werkstatt zu fegen. Und auch dadurch, dass wir eine freie Werkstatt und damit an keinen Autohersteller gebunden sind, gibt es hier einfach ein großes Portfolio an verschiedenen Arbeiten.“ Lachend fügt er hinzu: „Anfangs konnte ich Kim noch was beibringen – jetzt profitiere ich von ihm.“

 

Denn Kim Seidel hat den Weg zur Fachkraft ohne Probleme absolviert – trotz seiner anfänglichen Bedenken. Aber würde er diesen Weg auch anderen weiterempfehlen? „Ja, aber man muss es auch wirklich wollen. Der Abschluss wird einem nicht in den Schoß gelegt“, antwortet er. Aber ist die Motivation erstmal da, ist es eine Chance, wie auch Peter Krüger findet: „Anfangs hatte auch ich natürlich meine Sorgen – klappt das alles mit der Bürokratie, den Zahlungen? Aber Frau Meier hat da wirklich so tolle Unterstützung geleistet: Alles ist immer pünktlich gekommen, und auch die Bürokratie war für uns minimal. Und wenn ich als Unternehmer von diesem Fördersystem profitieren will, muss ich mich auch einbringen, das ist für mich selbstverständlich. Ich würde es auf jeden Fall immer wieder machen.“ An andere Betriebe appelliert der Inhaber des 1991 gegründeten Unternehmens: „Engagiert euch in diesem Bereich, es lohnt sich!“

 

Nach seinem Abschluss im Juni 2023 ist Kim Seidel nun – gemeinsam mit 5 Kollegen – bei der KfZ-Werkstatt Peter Krüger in Spenge beschäftigt und setzt sein Wissen dort bei Inspektion, Reifenservice und Instandsetzung ein. Damit hat er seinen Weg gefunden, und das nicht unweit der Heimat, wie er sagt: „Von Jöllenbeck ist der Betrieb ja auch nur einen Katzensprung entfernt.“

 

Unternehmen, die Interesse an einer Beschäftigtenförderung haben können sich unter Herford.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de oder unter der kostenlosen Arbeitgeber-Hotline 0800 4 5555 20 an den Arbeitgeber-Service wenden. Arbeitnehmer mit Interesse können sich mit dieser Bitte an ihren Arbeitgeber wenden.

 

 

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