Live Stream Lesung im Hudl
Am Donnerstag 25.03. um 19:00 Uhr lese ich Live im Internet auf Youtube. Ich sitze dann im Hudl, schaue in dsa blaue Auge einer Kamera, stelle mir ein imaginäres Publikum vor und los geht’s. Mit Geschichten und Gedichten von Wilhelm Busch. Wer kennt ihn nicht, den Verfasser von Max und Moritz, dieser Bildergeschichte, die Teil meiner/unserer Kindheit ist. Und dann hörts bei den meisten auch schon auf. Und dann komm ich. Bildergeschichten kann ich schlecht in die Kamera halten, aber es gibt wunderbare Gedichte zu hören, etwas Autobiographisches und den Ausschnitt aus einer Traumgeschichte.
Und wie das Alles in der Praxis geht und wie man da im Internet zu mir findet, weiß ich auch nicht, aber es scheint nicht besonders schwierig zu sein. Die jungen Menschen, die mit mir die Aufnahme machen, haben gesagt einfach auf die Internetseite vom Hudl und dann den Strehlemann anklicken. Oder einfach hier: https://hudl.herford.de/Kurzmen%C3%BC/Startseite/Livestream-Lesung-mit-Dirk-Strehl.php?object=tx,3216.3&ModID=11&FID=3216.75.1&NavID=3216.1
Das schafft ihr. Wir sind doch noch nicht ganz abgehängt von dieser modernen Welt. Die Zukunft gehört auch uns. Und wenn wir wieder dürfen, also mit richtig zusammen sprechen, austauschen, in lebendige Augen sehen, dann soll am 09.06. in der Philharmonie die Aufführung von Stravinkys Kammeroper “Die Geschichte vom Soldaten” stattfinden- Mit mir als Sprecher.
Und in der Osterzeit in der Marienkirche würde ich gerne eine Passionsgeschichte lesen. Ob’s klappt? Ich werde informieren.
Und jetzt noch ein paar Buchtipps:
Lucia Berlin, Was ich sonst noch verpasst habe und Abend im Paradies. L. Berlin war eine amerikanische Schriftstellerin, die die Zeit von den 60ern bis in die 80er Jahre in Kurzgeschichten eingefangen hat. EIne Frau mit einer sehr schrägen Biografie und so lesen sich die Geschichten auch, immer von ihr selbst inspiriert, sodass man wirklich nicht weiß, ob sie das alles erlebt hat oder sich ausgedacht hat. Zu ihren Lebzeiten, kaum beachtet, wurde sie jetzt übersetzt und man kann an ihrem prekären Leben, das so warm und brutal war, teilhaben. Das Katastrophenleben einer Frau, die 3 mal verheiratet war und vier Kinder bekam. Darüber schrieb die teilweise alkoholkranke Schriftstellerin , die zuletzt als Literaturdozentin arbeitete.
Henrik Siebald, “Inspektor Takeda und die stille Schuld”. Ein Hamburg Krimi, der mich weniger durch die eigentliche Krimihandlung als durch die Idee von Technik überzeugt hat. Wir alle kennen mittlerweile Saugroboter, im Garten fährt derMähroboter, in der Autoproduktion sind die Dinger nicht mehr wegzudenken. Wie weit wird das noch gehen und was ist vorstellbar? Ein Krimi, der im Altersheim in der Realität spielt, aber mit fiktionalen Möglichkeiten spielt. Interessant.
Christian Kracht, “Faserland” und “Eurotrash”: Der Roman Faserland ist schon 1985 erschienen und hat damals viel Staub aufgewirbelt. Er beschreibt die Reise eines jungen Mannes durch Deutschland. Ein namenloser Ich-Erzähler, der rauchend, alkoholisiert und desilliusioniert von Sylt zum Zürichsee reist. Geld spielt keine Rolle, Markenartikel allüberall und ein Leben ohne Ziel. Ein Abgesang auf die Popkultur der 80er Jahre, blendend beobachtet und mit spitzer Feder formuliert. Heute ein Klassiker. 25 Jahre später erscheint jetzt die Fortsetzung Eurotrash. Wieder reist der Erzähler durch die Welt, dieses Mal mit seiner mutter, die unschwer als Mutter des Verfassers zu erkennen ist. Die eigentliche Heldin dieses Buches sit die schwerkranke Mutter, die mit viel Alkohol und Tabletten ein Mutterland reprästentiert, das von Nazideutschland geprägt ist. Die Auseinandersetzung mit seiner Familie, seinem Vater, der rechten Hand Axel Springers, ist überzeugend. Das Buch ist auch direkt auf der Spiegelbestsellerliste punktgelandet.
Nun mach ich euch noch aufmerksam auf die bunten Schnipselbilder von Ursula Witte. Drei Lästen mit Collagen von farbigen Fotoschnipsel, die eine Art Mandala ergeben. Meditative Natureindrücke.
Zu Guter letzt wollen wir morgen den Tag der Artenvielfalt der Bücherwelt feiern: Was wäre der Buchmarkt ohne die unabhängigen Verlage? Häufig sind es die Kleinen, die ein finanzielles Risiko eingehen und Unbekanntes und mitunter auch Kurioses verlegen. Morgen am 20.03. Ist der INDIE BOOKDAY. Wir haben viele Neuerscheinungen aus diesem Frühling da, viel Tolles. steht alles draußen auf dem Tisch. Und im Laden gibt es natürlich noch viel, viel mehr zu entdecken.