Wenn Hormone die Psyche belasten

Forschungsergebnisse aus der Klinik für Psychiatrie des Klinikums

Herford. Es ist allgemein bekannt, dass Körper und Seele eines Menschen miteinander in Verbindung stehen. Ist unsere Psyche stark belastet, signalisiert es uns der Körper oftmals durch ganz bestimmte Symptome. Rückenschmerzen, Ohrgeräusche oder Magen- und Darmbeschwerden zählen wohl zu den häufigsten psychosomatischen Erkrankungen. Ergebnisse einer aktuellen Studie des Chefarztes der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Prof. Michael Kellner, belegen, dass auch die Hormonsituation eines Menschen bei traumatischen Kindheitserfahrungen und psychischen Erkrankungen verändert sein kann.

So fand der Chefarzt heraus, dass bei Patienten mit schweren frühen körperlichen oder sexuellen Mißbrauchserlebnissen der Cortisol-Spiegel im Blut erniedrigt ist. Das Hormon Cortisol gilt als „Anti-Stress-Hormon“ und ist dafür da, unser Stresslevel in belastenden Situationen herunterzufahren. Bei relativem Cortisolmangel könnte es langfristig vermehrt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Entzündungen kommen.

„Für mich ist die Hormonforschung in der Psychiatrie ein ganz spannendes und gewinnbringendes Feld“, sagt Prof. Kellner. „Vielleicht ist es uns in Zukunft möglich, bei betroffenen Menschen körperlichen Folgeschäden, die durch eine seelisch bedingte hormonelle Störung entstehen können, durch geeignete medikamentöse und psychologische Therapien entgegenzuwirken.“

Die Studie, für die einhundert stationäre Patienten mit Depressionen oder Angststörungen in der Psychiatrie untersucht wurden, erschien im Dezemberheft der international angesehenen Fachzeitschrift „Psychiatry Research“.

 

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