Rettung aus dem Kühlschrank

Rettung aus dem Kühlschrank: Die Notfalldose und das Notfallinfoblatt ab heute erhältlich

Kreis Herford. Sie steht in der Kühlschranktür neben Eiern, Milch oder Marmelade – und kann im Ernstfall Leben retten: die zehn Zentimeter hohe, weiß-grüne Notfalldose. Notarzt oder Rettungsdienst finden darin schnell alle wichtigen Patientendaten: Welche Medikamente nimmt der Patient? Hat eine Patientin Vorerkrankungen oder Allergien? Wer ist der Hausarzt? Im Kühlschrank steht die Notfalldose deshalb, da dieser in jeder Wohnung vorhanden und für die Rettungskräfte schnell zu finden ist.

Wird der Rettungsdienst zu Notfällen alarmiert, so handelt es sich oftmals um Ausnahmesituationen für die Betroffenen, aber auch für die Angehörigen. Für den Rettungsdienst sind grundlegende Informationen besonders wichtig, um vor Ort bereits eine noch passgenauere Behandlung einzuleiten. In vielen Regionen Deutschlands hat sich die Notfalldose bereits bewährt. Jetzt bringt die Apothekerkammer Westfalen-Lippe das Projekt in den Kreis Herford – unterstützt und auf die regionalen Bedingungen angepasst vom Rettungsdienst Kreis Herford und der Kommunalen Gesundheitskonferenz Kreis Herford.

„Die Notfalldose gibt sofort die wichtigsten Informationen an den Rettungsdienst weiter, aber auch für den Patienten ist es eine Erleichterung, denn in Notfällen vergisst man häufig wesentliche Dinge“, erläutert Dr. Marie-Luise Kluger, die Leiterin vom Amt Gesundheit Kreis Herford und Silke Vahrson-Hildebrand, die Leiterin vom Amt Sicherheit und Ordnung Kreis Herford ergänzt: „Für den Rettungsdienst im Kreis Herford ist diese Dose ein weiteres Modul einer Kette von Maßnahmen, die die Sicherheit im Kreisgebiet optimieren.“

Ab Gestern (10.12.2018) sind die Notfalldosen mit dem Notfall-Infoblatt in vielen Apotheken – so lange der Vorrat reicht – kostenlos erhältlich. Dort bekommen Patientinnen und Patienten auch Hilfe beim Ausfüllen der Notfallinformation, erklärt Heinz-Peter Wittmann, Sprecher der Apothekerschaft im Kreis Herford: „Bei Notfällen kommt es auf Minuten oder sogar Sekunden an und das Prinzip der Notfalldose ist denkbar einfach und doch genial“. „Die Notfalldose sei einfach für jeden geeignet, fügt der Herforder Apotheker Hartmut Wiesemann hinzu. Er hält die Apotheken für gute Multiplikatoren, die fachgerecht dafür werben können.

Wichtig sei natürlich auch, die Daten auf dem aktuellen Stand zu halten. Auch weitere Informationen über z.B. zu versorgende Haustiere oder ob Kinder aus Kita oder Schule abzuholen sind, können ebenfalls in der Notfalldose hinterlegt werden. „Das zeigt, wie alltagsnah und wie nah an der Wirklichkeit die Idee der Notfalldose ist. Es geht bei einem Notfall eben immer neben der gesundheitliche Komponente auch um die soziale. Das macht diese Dose einmal mehr sympathisch“, fasst Dr. Angela Heiler-Birk (Kommunale Gesundheitskonferenz Kreis Herford) zusammen.

Ganz wichtig: Entsprechende Aufkleber an der Wohnungstür und am Kühlschrank zeigen den Rettungskräften, dass es entsprechende Informationen gibt. Die Aufkleber gehören zur Grundausstattung der Notfalldose.

Zusatzinfos:

Der Rettungsdienst im Kreisgebiet Herford wird im Jahr zu rund 41.000 Einsatzfahrten alarmiert.

Davon sind ca. 87 % Notfallrettungseinsätze, zu denen parallel zum Rettungswagen in 34 % der Fälle auch ein Notarzt alarmiert wird.

In den übrigen 13 % zu den Gesamteinsätzen des Rettungsdienstes handelt es sich um reine Krankentransporte.

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