Manchmal braucht man einen Engel
Die in Bad Oeynhausen beheimatete Künstlerin ist 2001 zur Malerei gekommen. Bedingt durch ihre Arbeit als Leiterin der Rekreation in der Maternus-Klinik in Bad Oeynhausen, war Susanne Seifried schon immer kreativ tätig. Nachdem sie in den Ruhestand getreten ist, hat sie sich dann voll und ganz der Malerei gewidmet. Sie stieß dabei auf namhafte Kunstschaffende wie die Künstlerin Christine Venjakob und anschließend auf den Maler Theo Schaefer, die im Künstlerhaus „Fachwerk“ in Bad Salzuflen Kurse im Aquarellieren gaben. Sie nahm anschließend wiederholt an Malwochen auf der Insel Juist teil. Bald entdeckten sie selbst und Christine Venjakob, dass da noch eine Menge Power vorhanden war, die nur mit Hilfe der freien Acrylmalerei freigesetzt werden konnte. So bildete sich Susanne Seifried auf der Insel Spiekeroog im Künstlerhaus weiter, wo sie Gefallen an zugefügten Strukturen mit Sand, Pasten und Pigmenten fand. Es folgten Seminare in Schieder-Schwalenberg sowie mehrmals in der Malschule „Alte Molkerei“ in Worpswede. Aus diesen umfassenden Fortbildungen und Seminaren nahm sie Fertigkeiten und viel Wissen um Farben, Formen und deren gekonnten Einsatz mit und fand ihren eigenen Stil.
Ihre Bilder, die sie in der Tanzschule ausstellt, strahlen Harmonie, Ruhe und Gelassenheit aus. Eine „göttliche Ecke“ hat sie mit Gemälden von angedeuteten Engeln gestaltet. In der Mitte hängt ein Bild mit dem Titel „Mitten unter uns“ und zeigt in gekonnt gesetzten dezenten, unaufdringlich erdigen Farben einen wunderschönen, schemenhaften Engel. Doch auch viele andere interessante Bilder sind zu sehen, so. z.B. eine Collage mit einem Paradiesvogel, in welche sie Hanf und Rinde eingearbeitet hat. Wie sie selbst sagt, experimentiert sie gern und lässt die Farben laufen. „Es ist spannend zu sehen, wie die Farben durch die Strukturen laufen, sich sammeln und vermischen und sich das Bild dadurch immer weiter entwickelt.“ Insgesamt wirken ihre Gemälde besänftigend, beruhigend und hintergründig. Es lohnt sich, einen Moment inne zu halten und genauer hinzuschauen.
Nach den vielen lähmenden Wochen und Monaten der Coronakrise, in denen Susanne Seifried wie viele ihrer Künstlerkollegen auch, nicht künstlerisch tätig war, konnte sie ihr Glück kaum fassen, als der Vorsitzende des Künstlerforums Herford, Hans Joachim Schrauwen, bei ihr anrief und ihr diese Ausstellung in der Tanzsschule Römkens anbot. Sie sagt spontan zu.
Die sehenswerte Ausstellung kann man bis ca. Ende September bestaunen. Vielleicht sollte man den Satz von Susanne Seifried dabei im Kopf haben, während man möglicherweise einen zarten Hauch eines gut meinenden Engels verspürt: „Engel können mitten unter uns sein, man muss sie nur sehen.“
Näheres über die Künstlerin kann man auf der Honepage des Künstlerforums Herford nachlesen.
Die Adresse der Tanzschule Römkens lautet zwar Unter den Linden 3, ist aber mit dem Auto nur über den Südwall zu erreichen.