Fischhändler zieht aus der Markthalle aus
Das Geschäft rechnete sich nicht
Herford. Groß war die Freude, als im Oktober mit der Familie Tosun ein Fischhändler gefunden wurde, der den Fischstand in der Herforder Markthalle besetzt. Bereits die Akquise war eine Herausforderung: Erst acht Wochen nach der offiziellen Eröffnung der Halle konnte der Stand besetzt werden. Nach zweimonatiger Betriebszeit geben die Pro Herford und Yavuz Tosun nun die vorzeitige Aufhebung des Mietvertrages bekannt.
„Es hat sich leider gezeigt, dass die Nachfrage nicht so groß war, dass sich eine langfristige Partnerschaft rentiert hätte. Die Kosten waren einfach zu hoch. Schließlich muss man bedenken, dass Fisch immer frisch sein muss“, erklärt der Pro Herford-Chef Frank Hölscher. Yavuz Tosun erklärt die vorzeitige Schließung vor allem mit einer Fehleinschätzung der Zielgruppen: „Wir hatten gehofft, dass wir unseren Fisch sowohl in der Markthalle als auch in unserem Verkaufswagen in Brackwede anbieten könnten. Leider hat sich gezeigt, dass in Herford und Brackwede unterschiedliches Publikum mit unterschiedlichen Geschmäckern unsere Kunden sind.“ Dadurch seien hohe Kosten entstanden, die der Umsatz nicht dauerhaft hatte decken können.
Beide Seiten bedauern die vorzeitige Trennung, sehen darin aber die logische Konsequenz: „Es ist für die Markthalle nicht gut, einen Händler vertraglich zu verpflichten, seinen Stand aufrecht zu erhalten, wenn er nicht jeden Tag froh gestimmt seine Arbeit aufnimmt. Wir brauchen engagierte Händler, um uns dauerhaft eine gute Kundschaft zu erarbeiten“, betont Markthallen-Leiter Stefan Tillmann: „Da zahlt sich das Konzept aus, dass wir die Stände angeschafft haben und nun keine großen Umbauten anstehen.“
Angesprochen auf die zukünftige Besetzung, zeigt Tillmann sich zuversichtlich: „Wir haben pro Monat ca. 30.000 Besucher in der Markthalle. Das Interesse auch überregionaler Besucher ist nach wie vor groß. Das sind gute Argumente für eine Neubesetzung“. Erste Gespräche mit potentiellen Fisch-Anbietern würden bereits geführt. Sollte sich kein passender Partner finden lassen, erwägt die Pro Herford eine Besetzung mit alternativen Produkten. „Wir werden keinen Schnellschuss machen und den erstbesten Interessenten unter Vertrag nehmen. Qualität und Leidenschaft für die Markthalle sind Grundvoraussetzung.“