Das Impfzentrum des Kreises schließt

Nach 234 Tagen durchgängigen Betrieb: Das Impfzentrum des Kreises schließt

Kreis Herford. Schluss, Aus, Ende: Nach über 170.000 Impfungen, fast 90.000 geimpften Menschen und 234 Tagen Öffnung am Stück werden die Pforten des Impfzentrums mit dem morgigen Tag geschlossen. Für Krisenstabsleiter Markus Altenhöner eine beeindruckende Bilanz:

„Wir gehören zu den ganz wenigen Impfzentren in NRW, die pausenlos wirklich jeden einzelnen Tag bis zur Schließung in Betrieb waren. Das macht insgesamt fast 2.500 Stunden, in denen hier im Impfzentrum unaufhörlich geschuftet wurde“ so Altenhöner. „Und damit meine ich auch wirklich geschuftet. Unser Team und auch alle anderen Mitwirkenden haben unglaublich viel Herzblut und Engagement in ihre Arbeit gesteckt. Wir haben viele rührende Briefe und Anrufe erhalten, in denen den Mitarbeiter*innen im Impfzentrum für ihren Einsatz gedankt wurde. Jetzt ist Schluss – und ich muss zugeben, dass mich dabei etwas Wehmut überkommt. Es war eine wahnsinnig intensive Zeit“.

Gleichzeitig freut er sich, „dass wir mittlerweile an einem Punkt sind, an dem wir das Impfzentrum guten Gewissens schließen können – auch wenn wir es gerne im Standby-Modus weiter betrieben hätten. Fast zwei Drittel der Menschen im Kreis – also rund 160.000 – sind vollständig geimpft, und daran hat das Impfzentrum einen großen Anteil“.

„Hinter dem Impfzentrum steckt ein gewaltiger organisatorischer und logistischer Aufwand. Für uns und alle anderen Akteure war das eine Herausforderung, mit der vorher noch niemand Erfahrungen gemacht hat. Dazu kamen kurzfristige Erlasse vom Ministerium (MAGS), die entsprechend zeitnah umgesetzt werden mussten. Nicht zu vergessen das Schneechaos an den ersten beiden Tagen nach Öffnung, als Feuerwehr, DRK und Bundeswehr die über 80-jährigen Impflinge abgeholt und wieder nach Hause gebracht haben“, erinnert sich Altenhöner.

Dass wir den Betrieb über so lange Zeit so gut gemeistert haben, ist auch allen Beteiligten zu verdanken. Dazu zählen die Ärztinnen und Ärzte, die medizinischen Fachangestellten, das Deutsche Rote Kreuz, die Bundeswehr, die Apotheker genauso wie das Reinigungspersonal und der Sicherheitsdienst“, so der Krisenstabsleiter.

 

Zahlen und Fakten: Impfungen, Personal, Kosten

Insgesamt wurden im Impfzentrum 172.437 Impfungen durchgeführt, 89.184 Menschen haben mindestens eine Erstimpfung erhalten. Die große Mehrheit der Impfungen (125.784) wurde mit BioNTech durchgeführt, gefolgt von AstraZeneca (21.354), Moderna (19.279) und Johnson&Johnson (6.020).

Von den 33 Kalenderwochen, in denen das Impfzentrum in Betrieb war, lief es 15 Wochen mit mindestens sechs Impfstraßen – also nahezu unter Volllast. Der Tag mit den meisten Impfungen war der 03. März 2021 mit 1.589 Impflingen. Zuletzt nahm die Anzahl der Impfungen grundsätzlich etwas ab:  Waren es im Juni noch deutlich über 1.000 Impfungen täglich, sind das seit August noch gut 500.

Tagtäglich waren durchschnittlich 120 Mitarbeiter*innen verschiedener Organisationen im Impfzentrum im Einsatz. Darunter waren auch Mitarbeiter*innen der Kreisverwaltung, die für die Organisation und Logistik zuständig waren. Hinzu kamen rund 50 Ärztinnen und Ärzte, medizinisches Fachpersonal sowie etwa 60 Mitarbeitende des DRK, die sich um Einlasskontrollen, Registrierung und die Nachbeobachtung kümmerten.  Acht Mitarbeitende aus dem Apothekenbetrieb bereiteten tagtäglich den Impfstoff vor. Bis zum 30.06.2021 unterstützen zudem 15 Bundeswehr-Soldaten des Panzerpionierbatallions 130 Minden bei der Betreuung und Begleitung von Impflingen. Dazu kamen der Sicherheitsdienst und das Reinigungspersonal. Hinter den Kulissen gab es zudem eine Terminvergabe- Einheit des Kreises.

Neben dem alltäglichen Betrieb organisierte das Team im Impfzentrum zudem verschiedene mobile Impfaktionen. Darunter die Autobahn-Impfaktion an der A2 vom 16.07. bis zum 23.07. (1.302 Impfungen), die Tour des Impfmobils durch die Städte und Gemeinden des Kreises vom 27.07. bis zum 20.08. (3.779 Impfungen) sowie die Impfungen an den weiterführenden Schulen und Berufskollegs ab dem 16.08. (knapp 1.400 Impfungen).

Die Gesamtkosten für den Betrieb des Impfzentrums, die von Bund und Land übernommen wurden, belaufen sich auf ca. 6,7 Mio €. Diese setzen sich u.a. aus Personal– und Materialkosten sowie aus Mieten für Notstrom, Räumlichkeiten und Bürocontainer zusammen.

 

Räumlichkeiten werden teilweise weiter genutzt

Die Räumlichkeiten des ehemaligen Geländes des Küchenherstellers Alno bzw. dessen Tochter Wellmann können vom Kreis Herford zunächst bis zum 30. April 2022 kostenneutral weiter genutzt werden. Die neu geschaffene Koordinierende Covid-Impfeinheit „KoCi“ sowie das Kontaktpersonen-Management werden sich hier einrichten.

 

Wie geht es jetzt weiter? „Koordinierende Covid-Impfeinheit“ folgt auf das Impfzentrum

Grundsätzlich erfolgen die Impfungen ab dem 01.10. durch die Haus- und Betriebsärzte. Sollten bestimmte Einrichtungen keine Ärzte finden, kann sich zwecks Vermittlung an die „Koordinierende Covid-Impfeinheit“ (KoCi) des Kreises gewendet werden.

Diese siebenköpfige Impfeinheit ist von jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt in NRW einzurichten und nimmt ihre Arbeit zunächst bis zum 30. April 2022 auf.

Sie übernimmt dabei sowohl eine beobachtende als auch eine planerische Rolle. Ersteres meint das Monitoring des regionalen Impfgeschehens – insbesondere im Hinblick auf die Impfangebote in Einrichtungen mit vulnerablen Personengruppen.

Letzteres meint dafür Sorge zu tragen,  dass etwaige Impfbedarfe, die nicht regelhaft durch Arztpraxen gedeckt werden können, entsprechend der Erlasslage bedient werden können. Gemeint sind zum Beispiel mobile und teilstationäre Angebote für Auffrischimpfungen. Darüber hinaus schließt es die Erst- und Zweitimpfung schwer erreichbarer Personengruppen (bspw. Wohnungs- und Obdachlose) genauso wie Justizvollzuganstalten, Krankenhäuser, Flüchtlingsunterkünfte und weitere Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung mit ein.

 

In diesen Arztpraxen können Zweitimpfungen durchgeführt werden

Die Bürgerinnen und Bürger, die ihre Erstimpfung kürzlich im Impfzentrum bekommen haben, müssen ihre Zweitimpfung in einer Arztpraxis durchführen lassen. Für den Fall, dass Patient*innen keinen festen Hausarzt haben, hat die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe eine Liste von Praxen veröffentlicht, die Zweitimpfungen auch für diese Gruppe anbieten. Die ständig aktualisierte Liste finden Interessierte unter www.corona-kvwl.de/zweitimpungoder über den folgenden QR-Code:

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Foto: Krisenstabsleiter Markus Altenhöner (3. v. r.) zusammen mit Michael Honder (v. l.) und Bernd Koch vom DRK Herford-Land, den beiden ärztlichen Leitern Dr. Patrick Diekmann und Dr. Daniel Hense sowie Hauptmann Ben Siegmund vom Kreisverbindungskommando der Bundeswehr.

 

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